Brachland goes MX

18.05.2011

Weißenfels (mz). Ungenutztes Land wurde im vergangenen Jahr durch Mutter und Sohn zur MX-Strecke verwandelt. Einen Tag vor der großen Eröffnung besuchte openmotor.de beide und beobachtete die letzten Handgriffe, die notwendig waren, um die neue Strecke in Mitteldeutschland standesgemäß einzuweihen.

„Hier war alles Brachland. Das Gelände wurde mehr als 10 Jahre nicht offiziell genutzt und Baufirmen kippten ihren Bauschutt ab! Wir mussten riesige Betonteile wegräumen, bevor wir unsere Strecken bauen konnten.“, erklärte Mirko Busch aus Langendorf bei Weißenfels die Bemühungen, aus einem brach liegendem Stück Erde eine blühende Motocross-Landschaft zu erschaffen. Seit Jahren konstruiert Mirko die bekannten NewStreetStyle-Buggys und verkauft diese im gesamten Bundesgebiet, weshalb vor einiger Zeit ein neuer Standort für die gut ausgelastete Werkstatt gesucht wurde. Auf der Suche nach einem geeigneten Gelände stieß der junge Sachsen-Anhaltiner auf das genannte, brach liegende Areal. Gekauft durch seine Mutter, benötigte Mirko unendliche Geduld, dass völlig verwilderte Grundstück urbar und nutzbar für die Idee einer Motocross-Strecke zu machen.

50.000 Quadratmeter und eine von Vandalen und Schrottsammlern gebeutelte Halle mussten reaktiviert werden, was Zeit und Mühen kostete. Offiziell von seiner Mutter betrieben, steht Mirko voll hinter der Idee, eine Teststrecke für die eigenen Buggys bereitzuhalten und gleichzeitig ein Eventgelände zu errichten. „Als wir mit dem Umbau begannen, wurde ganz in der Nähe eine Bundestraße gebaut, weshalb wir günstig an Erde kamen, die direkt auf unserem Gelände verbaut wurde. Mit einem gemieteten Bagger und dem Know-How einiger MX-Fahrer haben wir unsere Strecke auf einer Länge von 1,4 Kilometern errichtet.“, berichtete Mirkos Mutter von der Entstehung der Strecke. „Es hat lange gedauert“, setzte die sympathische Weißenfelserin fort „bis die Behörden ihr OK gaben. Eigentlich lag es an persönlichen Befindlichkeiten einiger Entscheidungsträger, dass es so lange ungewiss war, ob wir die Genehmigungen bekommen“.

Unzählige Gutachten wollten eingeholt und ausgewertet sein, bevor die Stadtplaner und Verantwortlichen ihre Zustimmung gaben, nicht ohne weitreichende Auflagen zu erteilen. So dürfen keine Wettkämpfe veranstaltet und mehr als eine genau festgelegte Rundenanzahl pro Tag gefahren werden. Obwohl der TÜV-Nord als erfahrene und verantwortungsvolle Gutachten-Stelle eine weitaus höhere Rundenanzahl veranschlagte, setzten die Entscheidungsträger des verantwortlichen Burgenlandkreises diese sehr viel tiefer als vom TÜV vorgeschlagen an. Nichts desto trotz können Besucher mit einem Tagesticket im Rahmen des Erlaubten unbegrenzt fahren und die Strecke intensiv nutzen, grandiose Tables und einige Steilkurven inbegriffen.

Doch bevor die Strecke eröffnet werden konnte, musste Mirko Busch mit einem großen Anzahl freiwilliger Helfer bis zur letzten Minute werkeln. „Was trinken eigentlich die Kinder morgen?“, erstarrte Mirko plötzlich, um von seiner Mutter erlöst zu werden: „Wir haben doch die Kinderbrause da!“. An vieles musste gedacht werden, Wegweiser, Regelblätter und Bespaßung. Zum Schluss blieb nur noch Putzen und Sitzmöglichkeiten schleppen, Zelte vervollständigen und das Fitmachen der hauseigenen Buggys. Selbige können nach der Eröffnungsveranstaltung gemietet und über die Strecke bewegt werden. Perspektivisch soll auf dem riesigen Gelände eine Halle entstehen, die eine gastronomische Nutzung ermöglicht. „Wir wollen alle zwei Monate eine Veranstaltung auf dem Gelände haben“, zeichnete Mirko den Weg für die Zukunft.

Wir sind also gespannt, was die neue Strecke für die Motocross-Landschaft Mitteldeutschlands bringt und welche Events uns erwarten. Ein Besuch lohnt sich schon jetzt!

Text und Fotos: Martin Zink