Potsdam (gx-arts) Denkt man an Potsdam, fallen einem zweifellos die preußischen Königsschlösser, allen voran Schloss Sanssouci und der Filmpark Babelsberg ein. Der Gedanke an quietschende Reifen, röhrende Motoren und Benzinduft in der Luft kommt da meist nur eingefleischten Motorsport- und Rallyefans. Steuert das Jahr den Monat November an, blicken Motorsportbegeisterte schon ungeduldig nach Potsdam, wo traditionell Anfang November das Finale der Rallye-Saison Berlin-Brandenburg, der Havellandpokal ausgetragen wird. In zahlreichen Meisterschaften und Rallyeserien wird hier erst der Saisonabschluss entschieden.
60 Teilnehmer aus beiden Bundesländern gingen dieses Jahr an den Start, in insgesamt 4 Wertungsprüfungen, die je zweimal gefahren wurden, zeigten die Fahrer mehr oder weniger stahlharte Nerven und professionellen Ralleysport.Neu in diesem Jahr waren die neue WP in Klaistow sowie der Trabant-Rallye-Cup.
Als Favoriten für den Gesamtsieg galten ADAC-Master-Spitzenreiter Frank Richert (Escort), der in Potsdam seinen dritten Havelland-Sieg anpeilte, sein härtester Konkurrent Dirk Richter (ebenfalls Escort), der vor einem Jahr den Gesamtsiegerpokal errang, sowie Jan Horlbeck, der diesjährige Sieger im Voigtland. Am Ende machte Richter das Rennen um den Havellandpokal, Richert sichert sich dafür aber den zweiten Platz in der ADAC-Rallye-Meisterschaft Berlin-Brandenburg.
Spektakuläres Ereignis in diesem spannenden Duell: In WP 6 entzündeten sich auslaufende Öltropfen am heißen Auspuff des Ford Escort Cosworth von Frank Richter. Der Wagen beginnt unter den Fahrersitzen zu brennen. Doch Richter bewahrt Ruhe und löscht den Brand mit in einer großen Wasserpfütze, 3 Durchfahrten reichten.
Für Richert verlief die WP7 nicht ganz so gut. Kurz vor Deutsch Bork rammt er mit dem Heck einen Baum, beschädigt dabei das rechte Hinterrad und muss aufgeben.
Im BMW-Duell traten die Favoriten Niklas Birr (BMW M3 E36) und Gero Wildgrube (BMW 325 E30) gegeneinander an. Vorzeitiges Aus für Birr kam in WP4 mit defekter Kardanwelle.
Im Trabi-Cup kam es zu einigen Patzern. Als heiße Favoriten galten hier Mike Knorn und Marek Zahn, Zahn sicherte sich hier am Ende mit einem grandiosen Rundkurs in Linthe den Titel. Nachdem beim Start der Keilriemen absprang und der Trabi mit Batteriestrom eingebremst den Kurs bewältigt, geht ihm in der zweiten Runde das Licht aus und in der dritten auch noch der Saft. Mit dem letzten Funken durchfahren Zahn und Teamkollegin Kerstin Munkwitz das Ziel und erreichen so den Klassensieg und den Titel in der ADMV-Rallye-200-Meisterschaft und in zwei weiteren regionalen Meisterschaften. Platz 2 belegte das junge Team Oliver Praetzel/Michael Klemke vom MSG Eberswalde, die sich von einer ungewollten Begegnung mit einem Tor in WP2 nicht aufhalten ließen und mit eingedellter Fahrertür alle weiteren WP's bewältigten.
Von 58 gestarteten Teams erreichten 41 das Ziel. Bis auf Richert fielen alle aufgrund technischer Schäden aus.
Die Starterliste inkl. den dazugehörigen Wagen findet ihr HIER.
1. | Richter/Beier | Ford Escort Cosworth | H16 |
2. | Wildgrube/Keller | BMW 325i | H15 |
3. | Förster/Fröhlich | Mitsubishi Lancer Evo 6 | N5 |
4. | Scholz/Karpa | BMW 320is | H14 |
5. | Leppin/Uhlrich | Nissan Micra 1.3 Kit | H12 |
6. | Kunze/Schwendy | Ford Puma 1.6 | N2 |
7. | Rößner/Wiegand | Suzuki Swift GTI 1.3 | H12 |
8. | Möbus/Zweig | Mitsubishi Galant | N5 |
9. | Nebel/Lustig | Peugeot 205 GTI | CTC23 |
10. | Dammaschke/Albinus | Ford Escort RS 2000 | N3 |
1. | Niels Kunze | 621 Punkte |
2. | Frank Richert | 577 Punkte |
3. | Marek Zahn | 474 Punkte |
4. | Wieland Unnasch | 451 Punkte |
5. | Wolfgang Meierholz | 426 Punkte |
6. | Frank Reimann | 413 Punkte |
7. | Silvio Mollitor | 410 Punkte |
8. | Eckhard Eichhorst | 334 Punkte |
9. | Stephan Dzewas | 333 Punkte |
10. | Wolfgang Sobkowski | 240 Punkte |
Text und Fotos www.gx-arts.de / B. Hünike