Landsberg (om). Openmotor im wahrsten Sinne gab es am Samstag, 06.09. beim Stoppelrennen zu erleben: Defekte Kühler oder der Verlust der Motorhaube im Kessel von Landsberg ließen so manchen mit „offenem Herzen“ auf die Strecke gehen. Stoppelrennen – das sind harte Jungs in schrottreifen Fahrzeugen, die Dreckklumpen durch die Luft schleudern, wenn sie sich im Kampf um den Sieg um das Rund jagen.
Waghalsige Sprünge über den Hügel gehören genauso dazu, wie den Gegner zu drehen oder mit einem gekonnten Anschubser in die Böschung zu drängen. Die besten Aktionen wurden mit dem tosenden Beifall der ca. 480 Zuschauer belohnt.
„Vor allem junge Leute kommen hierher und testen ihre Grenzen, wie sie es im öffentlichen Verkehr nie könnten. Wir sehen es als Reaktionstraining und freuen uns, dass sich die Teilnehmer hier austoben und nicht auf der Straße“, erklärte Veranstalter Benno Winter im Interview mit openmotor-Reporter Henning Mertens. Rennleiter Ralf Hoffmann aus Zehdenick (Berlin) ergänzte: „Es ist schon toll, was Benno hier auf die Beine stellt. Das Gelände war tadellos hergerichtet und gesichert“. Im Vorfeld des Rennens hatte man sogar eine Steilkurve aufgeschüttet, die im Rennen und auch bei den Pausenfahrten für Freunde und Familie ausgiebig getestet wurde.
Insgesamt waren 34 Fahrer in den unterschiedlichen Klassen angetreten – am stärksten besetzt war die unterste Startklasse mit 20 Fahrzeugen bis zu einer Motorenstärke von 80 PS. So spannend wurde dann auch das Finale, das in zwei Läufen ausgefahren wurde. Am Ende setzte sich der Lokalmatador Christian Winter vom Offroadteam Landsberg mit seinem Subaru durch. Mit einem „Hundefänger“ landete Ingo Schmidt auf einem sensationellen dritten Platz. Seine Taktik, das Kastenfahrzeug auf Linie zu halten, während sich die anderen die Kämpfe lieferten, hatte ihn bis ins Finale katapultiert. Dort holte er noch einmal alles aus dem Wagen heraus und profitierte vom spektakulären Überschlag eines Konkurrenten.
Hier zeigte sich die enorme Sicherheit, die bei diesen Rennen herrscht. Dank Überrollbügel, Schalensitz, Helm und Nackenstütze kletterte der Fahrer unbeschadet aus dem demolierten Fahrzeug und nahm nach einigen kleinen Reparaturen sogar noch am Massenstart teil. Benno Winter: „Die Fahrzeuge waren sehr gut vorbereitet – die meisten Teams schrauben in Vorfreude auf diesen einen Einsatz das ganze Jahr an ihren Rennwagen“.
Ältester Fahrer im Feld war Johann Seidl. Mit 63 Jahren und Erfahrung aus seinen früheren Tagen als Stockcar-Fahrer schaffte er es mit seinem BMW 535 auf den zweiten Platz der Königsklasse über 100 PS. Dort gewann – übrigens nur, weil Seidl auf den letzten Metern noch der Sprit ausgegangen war – Michael Rothe im Opel Kadett.
Als Abschleppwagen fungierte übrigens ein alter Robur aus Armeebeständen, der sich mit Allradantrieb mühelos durchs Gelände wühlte.
Die Plazierungen:
Klasse 1 (bis 80 PS)
1. Christian Winter
2. Manuel Fuchs
3. Ingo Schmidt
Klasse 2 (80 bis 100 PS)
1. Axel Terre
2. Thomas Graupner
3. Patrick Spanier
Klasse 3 (über 100 PS)
1. Michael Rothe
2. Johann Seidl
3. Ein Fahrer des Chaosteam Wolfen
Freiklasse (Massenstart)
1. Ein Fahrer des BOS e.V. (Brehnaer Opelszene)
2. Manuel Fuchs
3. Markus Bönicke
Fotos: h.mertens / y.gless